Ein Artikel von Rajnish Tiwari anlässlich der India Week in Hamburg und des in diesem Rahmen stattfindenden Symposium zum gleichnamigen Thema.
Arbeiten von Professor Hermann Simon haben in den letzten Jahren den Begriff „Hidden Champions“ sowohl unter Managern als auch unter Forschern der betriebswirtschaftlichen Praxis popularisiert. Als Hidden Champions bezeichnet Professor Simon mittelständische Unternehmen, „die im Schatten der Öffentlichkeit zu Weltmarktführern aufgestiegen sind“.
Die bisherige Erfolgsbilanz der Hidden Champions in Indien ist jedoch eher gemischt. Es gibt einige beispielhafte Erfolgsgeschichten, wie z. B. die der Firma Claas, die in bilateraler Teamarbeit nach deutschen Qualitätsmaßstäben in Indien Landmaschinen (z. B. Mähdrescher) entwickelt und erfolgreich sowohl auf dem Subkontinent als auch über die Landesgrenzen Indiens hinaus verkauft. Oder etwa Hako, das mit seinem indischen Joint Venture Roots Multiclean Ltd. fast alle großen Automobilhersteller in Indien beliefert.
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Es gibt aber auch deutsche Hidden Champions in Indien, die entweder nur unterdurchschnittlich von dem Marktwachstum profitieren oder aber sogar ihre Marktanteile an die Konkurrenz (meist aus China) verlieren, wie unsere Forschung und regelmäßige Interaktion mit mehreren Industrieunternehmen belegen. Der Grund dafür liegt in der bisherigen Fokussierung von Hidden Champions auf das Hochpreissegment des lokalen Marktes, das zunehmend unter Druck gerät. Vorwiegend Konkurrenz aus China baut ihre technischen Fähigkeiten kontinuierlich auf, um zunehmend gute Qualität für einen deutlich geringeren Preis anzubieten, sodass das Premiumsegment in seiner Marktbedeutung schrumpft. Auch die lokalen Anbieter, die bisher als „low cost“-Provider im Niedrigpreissegment agiert haben, drängen zunehmend in die nächsthöhere Preis-/Qualitätskategorie. Dagegen werden deutsche Hochqualitätsprodukte oft als „zu teuer“ empfunden und sind somit nur für einen verschwindend kleinen Bruchteil des gesamten Marktes interessant.
Eine weitere drohende Gefahr besteht darin, dass sich die Konkurrenz (aus China, aber auch aus anderen Schwellenländern) nicht mit dem Wachstum in China und Indien zufrieden geben wird, sondern mit den erzielten Lerneffekten, erhöhter Innovationsfähigkeit und den gesicherten Kostenvorteilen schon mittelfristig in den Industrienationen auf Marktanteile abzielen wird, wie die Übernahme von Putzmeister durch die chinesische Firma Sany unterstreicht. […]
Wir vom Institut für Technologie- und Innovationsmanagement der TU Hamburg-Harburg haben nun eine empirische Befragung der Hidden Champions durchgeführt. Zu unserer Überraschung stellten wir fest, dass viele Hidden Champions versuchen, ihre globalen Standardprodukte grundsätzlich unverändert in Indien zu verkaufen. […] In einem preisbewussten Markt wie Indien verzichten gleich mehrere Hidden Champions auf lokale Produktion und setzen ausschließlich auf Exporte aus Deutschland und/oder aus Drittländern, um den lokalen Markt in Indien zu bedienen.
Um das Thema „Indien als Herausforderung für ‚Hidden Champions’: Erfolgsfaktoren der Marktbearbeitung für deutsche Mittelständler“ auf die Tagesordnung der Entscheidungsträger in den Hidden Champions zu setzen und ein erhöhtes Bewusstsein für die Chancen und Herausforderungen zu schaffen, veranstalten wir ein Symposium im Rahmen der India Week Hamburg 2013. […] Gemeinsam mit Unternehmensvertretern (Vorträge und Podiumsdiskussion) werden Herausforderungen für die Hidden Champions eruiert und erfolgversprechende Marktbearbeitungsstrategien diskutiert. Das Themenspektrum beinhaltet Fragen zu Produktportfolios, Innovationsstrategien, Marketing und Vertrieb, Forschung und Entwicklung sowie Standortfragen. Ebenfalls wird das Potenzial Indiens als Vorreitermarkt für sogenannte frugale Innovationen kritisch beleuchtet.
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Eine PDF-Version im Zeitschriftenformat ist hier verfügbar.
Wenn Sie sich für diese Veranstaltung interessieren, melden Sie sich bitte bis zum 4. Sept. bei Herrn Dr. Stephan Buse (stephan.buse@tuhh.de) an.