Indischer Vizekonsul in Hamburg besucht Musicalaufführung

Pressemitteilung Stadtteilschule Blankenese:

Hamburg 14. Juni 2012* Die Profilklasse Musik des Jahrgangs 9 der Stadtteilschule Blankenese freute sich über prominente Ehrengäste: Anlässlich der Aufführung ihres Musikdramas „Gandhi“ am 11. und 12. Juni 2012 empfing die Schule den Vizekonsul des Indischen Generalkonsulats in Hamburg, Mr. Ambasta, sowie Mitglieder der „Mahatma Gandhi Gedenkinitiative Hamburg“. Das Musical „Gandhi“ ist eine Kooperation der Stadtteilschule Blankenese und des Wahlpflichtkurses Musik Jg. 3 und 4 der Elbkinder Grundschule Grotefendweg und entstand unter der Leitung der Musiklehrer Dorothea du Bosque und Arun Dev Gauri. Das Musikdrama thematisiert das Leben des Mohandas Karamchand Gandhi, Pazifist und Führer der indischen Unabhängigkeitsbewegung Mitte des 20. Jahrhunderts.

Die Akteure vor und hinter den Kulissen von „Gandhi“: Schüler, Eltern und Lehrer der Stadtteilschule Blankenese mit Belur Narayan Bhagavan und seiner Frau von der Mahatma Gandhi Gedenkinitiative (Bild: Stadtteilschule Blankenese).

Die Ehrengäste würdigten mit ihrem Besuch die intensive Beschäftigung der Schülerinnen und Schüler mit der Person und dem Wirken Gandhis. Neben Fragen der ästhetischen Umsetzung nahmen der Umgang und die Darstellung von Fanatismus und Gewalt eine zentrale Rolle in der Auseinandersetzung ein. Frau Hagdorn von der „Mahatma Gandhi Gedenkinitiative Hamburg“ betonte in ihrem Grußwort die Notwendigkeit, dass sich junge Leute mit dem Leben Gandhis beschäftigen: „Es ist heute von außerordentlicher Wichtigkeit, der Gewalt in unserer Welt etwas entgegen zu setzen und in einer sinnvollen Nachfolge Gandhis zu leben.“ Die Gedenkinitiative hatte mit einer Unterschriftenaktion die Umbenennung der Roßhafen-Klappbrücke in Mahatma Gandhi Brücke initiiert und vorangetrieben (Verbindung der U-Bahn Station Baumwall mit der Elbphilharmonie). Laut Konsulat erfolgt die Umbenennung mit dem Senat in einer Feierstunde am 2.10.2012, dem Geburtstag Gandhis. Die 9m ist zurzeit im Gespräch, an den Feierlichkeiten teilzunehmen.

Auch Schulleiter Mathias Morgenroth-Marwedel begrüßt die intensive Auseinandersetzung mit dem Leben Gandhis an der Stadtteilschule Blankenese: „Wir thematisieren regelmäßig Mittel und Wege des friedlichen Widerstands gegen bestehende Missstände, nicht zuletzt im Rahmen unseres Schwerpunkts ‚Soziales Lernen‘. Dass bei uns jetzt auch eine Auseinandersetzung mit dieser Thematik auf ästhetischem Gebiet stattfindet, zeigt einmal mehr die Bedeutung dieses Themas und die Faszination Gandhis, die er noch immer auf junge Menschen ausübt.“

Die Klasse 9m plant, im Schuljahr 2012/2013 Indien zu besuchen. Im Rahmen eines Projekts mit der „Shiram School, Moulsari Avenue, DLF, Phase II, Gurgaon“ bestehen bereits Kontakte zwischen den Schülerinnen und Schülern in Indien und Hamburg. Die Stadtteilschule Blankenese prüft derzeit, ob die Möglichkeit eines Schüleraustausches zwischen beiden Schulen besteht.

Zur Stadtteilschule Blankenese:

Die Stadtteilschule Blankenese ging im August 2010 aus der ‚Gesamtschule Blankenese’ hervor, die im Juni 2010 ihr zwanzigjähriges Jubiläum feierte. Zurzeit werden auf dem Schulgelände in der Frahmstraße rund 1300 Schülerinnen und Schüler von rund 110 Lehrkräften unterrichtet, rund 400 Jugendliche bereiten sich in der gymnasialen Oberstufe auf das Abitur vor. Im August 2012 gehen wieder fünf neue 5. Klassen an den Start.

Pressekontakt: Postanschrift/ Schulbüro:
Stadtteilschule BlankenesePresse- und Öffentlichkeitsarbeit
Anja Schattschneider

Tel.       040/ 428 828 0
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Stadtteilschule Blankenese
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Tel. 040/ 428 828 0
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Eine „Mahatma-Gandhi-Brücke“ in Hamburg und die „unsichtbare Hand“ von Adam Smith

In der anhaltenden Diskussion um die Umbenennung der Sandtorhafen-Klappbrücke in die Mahatma-Gandhi-Brücke hat das Hamburger Abendblatt (30.03.2012) jetzt mit Herrn Dipanker Sinha-Roy erfreulicherweise einen der Initiatoren der Mahatma-Gandhi-Gedenkinitiative zu Wort kommen lassen und berichtet:

Dipanker Sinha-Roy ist irritiert. Vor Jahren hatte der gebürtige Inder vom Mahatma Gandhi Memorial Committee Unterschriften für eine Mahatma-Gandhi-Straße gesammelt. 9500 Hamburger haben unterschrieben, wollen so an den indischen Unabhängigkeitskämpfer erinnern. Die HafenCity-Bewohner aber wollen diesen Namen nicht. „Die HafenCity ist kein Dorf, sondern ein prominenter, internationaler Ort in Hamburg. Mahatma Gandhi gehört zur HafenCity, er gehört zur Welt“, sagt Herr Sinha-Roy. (Hamburger Abendblatt, 30.03.2012)

Es ist  interessant zu sehen, wie eine langjährige Initiative („Mahatma Gandhi Memorial Committee“) unterstützt von 9.500 Bürgerinnen und Bürgern von einer deutlich kleineren dafür aber lautstark protestierenden Gruppe von rund 100 Teilnehmern beinahe (oder demnächst vielleicht tatsächlich) unterminiert werden kann, indem die Letztere durch  medienwirksam organisierte Proteste politische Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das erinnert an den Ansatz der „unsichtbaren Hand“, der von Adam Smith, dem Gründungsvater der Naktionalökonomie geprägt wurde:

Ein interessanter Aspekt ist, dass Smith vor „Gefährdung des einfachen Systems der natürlichen Freiheit“ durch gut organisierte, privilegiensuchende Interessengruppen warnte. Aufbauend auf Smiths Erkenntnisse hat Milton Friedman, ein mit Nobelpreis ausgezeichneter US Nationalökonom, den Ansatz der unsichtbaren Hand erweitert […]. Auch Friedman bemängelt, dass: „in a political system, small concentrated interests have far greater power than widely dispersed diffused interests“ (Friedman, 1981, S.12).

(Quelle: Tiwari, R. (2002): Die unsichtbare Hand: Eine kritische Analyse des Ansatzes Adam Smiths  zur Lösung Doppelter Kontingenz, Universität Hamburg, S. 10 f).

Für sich genommen scheint die Kontroverse um die Mahatma-Gandhi-Brücke in Hamburg eher „unwürdig“, denn Mahatma Gandhi, der seine Werte und Ideale alleine aus Überzeugung (und nicht in der Hoffnung auf Ehrungen) auch selber vorlebte und bereits vor über 64 Jahren den Kugeln eines Nationalisten in Indien zum Opfer fiel, ist kaum auf Ehrung durch die Nachwelt angewiesen. Die Widmung dieser Brücke an (oder generell eine Ehrung von) Mahatma Gandhi zeichnet im Grunde genommen daher auch weniger den Mahatma und vielmehr die Freie und Hansestadt Hamburg aus, da sie sich und ihre Bürgerinnen und Bürger aber auch die zahlreichen Touristen aus aller Welt an die Ideale (z.B. ein friedliches Miteinander, Gewaltlosigkeit und Toleranz) und das Leben Gandhis erinnert und ein Zeichen der Offenheit setzt.

Das Hamburger Abendblatt (29.03.2012) zitiert eine interessante wie bemerkenswerte Aussage aus einem Gespräch mit Frau Conceicao Feist vom Netzwerk HafenCity: >> Es sei „seltsam“, dass eine Mahatma-Gandhi-Brücke auf den zukünftigen Platz der deutschen Einheit vor der Elbphilharmonie führe <<. Eine ähnliche Argumentationslinie wird auch in einer Pressemitteilung des Netzwerk HafenCity (vom 20.03.2012) verfolgt. Dort heißt es wörtlich:

Die Absicht, die Frei- und Treppenflächen vor der Elbphilharmonie “Platz der Deutschen Einheit“ zu benennen, wird dagegen von der Arbeitsgruppe positiv gesehen. „In diesem Zusammenhang ist die Umbenennung der Mahatma-Gandhi-Brücke für uns wieder in den Vordergrund getreten.

Verträgt sich also ein Platz der „Deutschen“ Einheit nicht mit (dem Inder) Mahatma Gandhi; oder versteht man diese Sätze nicht richtig? Ist das etwa der wahre Grund des Protestes? Ist das der Grund, dass die Pressemitteilung einen anderen „angemessenen“ Platz als eine Brücke vor dem Platz der Deutschen Einheit für Gandhi befürwortet?

Es stellt sich damit auch die Frage, welches Zeichen die protestierenden „Lokalpatrioten(?)“ in die Welt setzen wollen, wenn in der weltoffenen Hanse- und Hafenstadt Hamburg die Erinerung an einen Friedensapostel wie Mahatma Gandhi am Widerstand einiger (Wut?-)Bürger scheitert. Und dies einige Wochen vor dem 823. Hamburger Hafengeburtstag, zu dem Indien als Partnerland eingeladen ist…. Die Bundesrepublik Deutschland und Indien feiern unter dem Motto „Germany and India: Infinite Opportunities“ ihre bereits 60 Jahre bestehenden diplomatischen Beziehungen. Gerade geht ein „Deutschland-Jahr“ in Indien zu Ende. Im Mai wird das „Indien-Jahr“ in Deutschland mit einer Auftaktveranstaltung in Hamburg eröffnet. Dazu liefert die unschöne Diskussion um die Mahatma-Gandhi-Brücke jetzt die „perfekte“ Vorlage…

Die Umbenennung der Brücke in die Mahatma-Gandhi-Brücke hätte eigentlich auch eine ausdrückliche Botschaft der Freundschaft an die aufstrebende Wirtschaftsmacht Indien geliefert, mit der das hanseatische Handelsvolumen in den letzten 8 Jahren sich beinahe verdreifacht hat. Auch der bilaterale Handel zwischen Deutschland und Indien wächst seit Jahren überdurchschnittlich stark. Welche Botschaft jetzt mit dieser eher unschönen Diskussion übermittelt wird, mag man sich eher nicht vorstellen.

Protest gegen „Mahatma-Gandhi-Brücke“ in Hamburg

Eine Gruppe von Anwohnern in Hamburg protestiert mit fragwürdigen Argumenten gegen die Umbenennung einer Brücke in die „Mahatma-Gandhi-Brücke“, die erst im Mai 2011 von den Behörden der Freie und Hansestadt Hamburg beschlossen worden war.

Wie das Hamburger Abendblatt (20.03.2012) berichtet:

Die Mahatma-Gandhi-Brücke hieß bis vor Kurzem ganz gewöhnlich Sandtorhafen-Klappbrücke, und das war auch gut so, finden Conceicao Feist, Susanne Wegener und ihre Mitstreiter vom Netzwerk Hafen-City. Dass die Klappbrücke an der Elbphilharmonie nun nach dem indischen Unabhängigkeitskämpfer benannt wurde, passe nicht. „Das hat keinen Bezug zur Geschichte des Hamburger Hafens, der an dieser Stelle seinen Ursprung hat“, findet Feist. „Es ist unerträglich, dass der wichtige Mahatma Gandhi mit einer Klappbrücke geehrt wird.“ […] Sie wünschen sich traditionellere, hamburgische Namen mit geschichtlichen Bezügen zu ihrem Stadtteil.

Laut einem Bericht der Bild-Zeitung (8. Januar 2012) zählt die Initiative 100 Mitglieder.

Weiterführende Quellen: